Immer mehr Menschen benötigen Hilfe

Nicole S. ist alleinerziehende Mutter. Sie arbeitet selbstständig als Hand- und Fußpflegerin. Die Corona-Krise hat ihr Leben auf den Kopf gestellt. Sie musste ihren Salon schließen und hatte plötzlich kein Einkommen mehr. Auch das Geld für Essen war knapp. Sie war verzweifelt. „Meine achtjährige Tochter hat mitbekommen, dass es mir nicht gut geht. Ich habe ihr erklärt, dass viele Menschen unter der Corona-Krise leiden. Dass auch wir schauen müssen, dass wir das finanziell hinbekommen – und, dass ich nicht weiß, wie ich das machen soll.“

Zahlen und Fakten

1.932 Beherbergungsplätze

und Notunterkünfte

für wohnungslose Menschen.

784 Wohnplätze

in fünf Häusern für Menschen

auf der Flucht.

28.071 Beratungsgespräche

in den Sozialberatungsstellen.

331 Kinder

im Schuljahr 2019/20

in den 9 Lerncafés betreut.

450 Arbeitsplätze

für langzeitarbeitslose

Frauen und Männer in drei

sozialökonomischen Betrieben.

129.697 warme Mahlzeiten

in den Betreuungszentren

Gruft, Zweite Gruft und

TZ am Hauptbahnhof

5.051 Anrufe

beim Kältetelefon verzeichnet.

Mit ihren Sorgen ist Nicole S. nicht alleine. Die Gesundheits-Krise ist längst zu einer sozialen Krise geworden. 53.600 Anrufe sind innerhalb eines Jahres bei der von der Caritas ins Leben gerufenen Corona Nothilfe-Hotline eingegangen. In der Sozialberatung in Wien wurden im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent mehr Erstkontakte verzeichnet, in Teilen Niederösterreichs war diese Zahl mit 41 Prozent noch einmal deutlich höher. Auch bei den Lebensmittelausgaben begegnen wir nach wie vor Menschen, die zum ersten Mal auf diese Hilfe zurückgreifen müssen – etwa weil sie arbeitslos wurden und kaum in der Lage sind, ihre laufenden Ausgaben zu bestreiten. Der Druck auf die Menschen steigt.

 

„Ohne die Hilfe der Caritas hätte ich nicht mehr weitergewusst.“

Nothilfe für armutsbetroffene Menschen

Viele Menschen befanden sich schon vor der Pandemie in existenziellen Krisen. Diese Krisen haben sich nun massiv verschärft. Die Caritas weitete daher rasch ihre Angebote für armutsbetroffene Menschen aus. Im März wurden in Wien zahlreiche Lebensmittel-Not-Ausgabestellen ins Leben gerufen – die Verteilung der Lebensmittelpakete erfolgte zunächst unter freiem Himmel. Das Angebot wurde ausgebaut, bis die Le+O Ausgabestellen mit neuem Sicherheitskonzept wieder öffnen konnten. Für Risikogruppen gab es Hauszustellungen. Die Sozialberatungsstellen stellten ihr Angebot auf Online- und Telefonberatung um und halfen rasch und unbürokratisch.

Für obdachlose Menschen wurde ein zusätzliches Notquartier als Entlastung für bestehende Quartiere eröffnet. Zwei Notquartiere wurden um Tageszentren erweitert. Es gelang, das Wärmestuben-Angebot zu verlängern und schrittweise auszuweiten. Die städtische Winternothilfe sollte auch über den Sommer hinweg wirksam werden. Streetwork und das Kältetelefon gingen ebenfalls in die Verlängerung: Die Teams waren jeden Abend auf Wiens Straßen unterwegs und verteilten Hygienepakete. Außerdem waren die mobilen Suppenbusse der Caritas weiterhin täglich verlässlich im Einsatz. Auch sie verzeichneten eine hohe Nachfrage.

 

„Die Gesundheitskrise ist längst zu einer sozialen Krise geworden.“

Gegen den Bildungs-Lockdown

Auf viele Familien kam neben existentiellen Ängsten auch die Herausforderung Homeschoooling zu. Die technische Ausstattung fehlte, die Eltern konnten bei der Bewältigung der Aufgaben großteils nicht unterstützen. Besonders Kinder, die in beengten Verhältnissen wohnen, litten sehr unter der Isolation. In der Zeit des Lockdowns hatten die Lerncafés daher auf „Ferncafés“ umgestellt. Für die Kinder war die digitale Betreuung enorm wichtig. Sie waren mit den Aufgabenstellungen oft überfordert, hatten zum Teil große Angst, in der Schule zu versagen und das Schuljahr wiederholen zu müssen. Aber auch für die Eltern war der Kontakt zu den Lernbetreuer*innen erleichternd. Sie bekamen Tipps, wie sie ihren Nachwuchs bestmöglich unterstützen können.

„Die Krise hat nicht nur die materielle Not vieler Menschen verschärft, auch psychische Belastungen nehmen zu.“

Unterstützung für Familien

Schon bislang war die Sozialberatungsstelle am Wiener Hauptbahnhof die erste Adresse für Menschen, die etwa in finanzielle Not geraten sind oder Gefahr liefen, ihre Wohnung zu verlieren. In der Krise stärkte die Caritas ihr Kompetenzzentrum gegen Armut als Anlaufstelle für Familien in Not. Denn: Die Krise hat nicht nur die materielle Not vieler Menschen verschärft, auch psychische Belastungen nehmen zu. Im Familienzentrum wird Beratung für Erwachsene und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche bei Problemen, Krisen und Konflikten angeboten.

Darüber hinaus gelang es uns, im Jahr der Rekordarbeitslosigkeit 930 langzeitarbeitslose Männer und Frauen in verschiedensten Projekten zu beschäftigen und zu begleiten. 864 Personen wurden in unserem Projekt step2job beraten. 874 Beratungen wurden im Rahmen der ArbeitsMarktBeratung – der Betrieblichen Sozialberatung in Unternehmen – durchgeführt.

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