Vieles war anders.

„Es ist alles so verwirrend in dieser Corona-Zeit“, findet Benjamin Mühlbauer, Interessenvertreter für Menschen mit Behinderung in Wiener Neustadt. „Ich habe mir die Politiker im Parlament im Fernsehen angeschaut, aber das war so ein Durcheinander. Ich habe mich gar nicht ausgekannt.“ Benjamin beschreibt, wie es wohl vielen Menschen in diesem Jahr ergangen ist.

Zahlen und Fakten

265 Menschen

wurden psychosozial betreut.

694 Menschen

erhielten Unterstützung in den Wohngruppen.

834 Menschen mit Behinderung

sind in Tagesstätten tätig.

246 Kinder und Jugendliche

betreuen wir im Wohnen und in unserer Schule.

368 Menschen

wurden von der Arbeitsassistenz betreut.

111 Personen

konnten wir auf einen Arbeitsplatz vermitteln.

282 Menschen

wurden von der Berufsausbildungsassistenz begleitet.

Mit den Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus kamen alltägliche Routinen für Menschen mit Behinderung durcheinander: die Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, Geschäfte und Gaststätten geschlossen, Körperkontakt wurde reduziert, Masken getragen, Tagesstrukturen vorübergehend reduziert. „Vor Corona sind wir immer unterwegs gewesen, haben Ausflüge gemacht, nach Wien, ins Burgenland oder zum Schloss Laxenburg", erzählt Marion Dujmovits, „da waren wir mindestens einmal im Monat weg.“ Im Lockdown konnte Marion höchstens eine Runde im Rollstuhl spazieren fahren.

„Vor Corona sind wir jede Woche Eis essen gegangen oder einen Kaffee trinken, das war alles weg. Nicht einmal der Briefträger durfte mehr in die WG hereinkommen.“

Barrierefreie Information

Menschen mit Behinderung sind auf vielfältige Weise von der Corona-Pandemie betroffen. Einige sind aufgrund von Vorerkrankungen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, andere haben aufgrund von kognitiven Beeinträchtigen einen erschwerten Zugang zu vielen wichtigen Informationen oder sind durch die eingeschränkte Mobilität noch stärker als sonst von Isolation betroffen. Die Caritas gibt seit Beginn der Pandemie eine eigene „Leichte Sprache“-Zeitung heraus, in der aktuelle Nachrichten zum Coronavirus in einfacher Sprache und mit vielen Piktogrammen erklärt werden.

Umgang mit der Pandemie

Vieles war aber auch für die Betreuer*innen unverständlich. In den Verordnungen wurde zunächst vor allem der Pflege-Bereich adressiert. Es dauerte lange, bis auch Menschen mit Behinderung konkret genannt wurden. So gab es etwa die Empfehlung, möglichst wenige Personen in Tagesstätten zu betreuen und nur einen Notbetrieb offen zu halten. Der Umgang mit der Pandemie war eine Gratwanderung: Auf der einen Seite zählen Menschen mit Behinderung zur Risikogruppe, die vor dem Virus geschützt werden muss. Auf der anderen Seite stand das Ziel, Halt und Orientierung zu geben.

Die Corona-Krise hat besonders deutlich gemacht, welchen wichtigen Stellenwert persönlicher Austausch und ein selbstbestimmtes Leben in Gemeinschaft haben – für viele Menschen mit Behinderung sind Strukturen unerlässlich, die diesen laufenden Kontakt ermöglichen. Hier erfordert es viel Zuwendung von Betreuer*innen, schwere Inhalte müssen gut erklärt werden, BewohnerInnen müssen unterstützt werden – etwa bei der Videotelefonie. Und wenn jemand erkrankt ist, dann ist die Arbeit im Schutzanzug, die Pflege unter Schutzbedingungen, herausfordernd.

„Hier erleben Kinder das Miteinander von Menschen mit keinen bis mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen als selbstverständlich.“

Selbstverständliches Miteinander

In der Battiggasse entstand im Vorjahr eine neue Wohngemeinschaft für Kleinkinder. Die Caritas betreut in zwei Wohngemeinschaften insgesamt 14 Kinder im Alter von ca. 1,5 bis ca. sieben Jahren. Manche haben diagnostizierte Einschränkungen, andere nicht – Hier spielt das keine Rolle. Die Kinder finden ausreichend Raum zum Spielen, Essen, Ausruhen, Plantschen. Die Ausstattung ist auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.

In den vergangenen Jahren nimmt die Zahl der Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter zu, die zumindest für eine gewisse Zeit eine außerfamiliäre Betreuung benötigen. Im Auftrag der Gemeinde Wien übernimmt die Caritas in derzeit insgesamt drei WGs für Kinder dieser Altersgruppe die Betreuung. Hier finden sie einerseits eine Wohnumgebung, in der sie sich wohlfühlen können, andererseits vor allem stabile Beziehungen, die für die Kinder von zentraler Bedeutung für ihre Entwicklung sind. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern und Sozialarbeiter*innen der Gemeinde ermöglicht einem großen Teil der Kinder, nach einiger Zeit wieder zu ihren Familien zurückzuziehen.

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