Weil wir uns gerade auch jetzt nahe sein können

Als wir zum ersten Mal von der Geschichte von Nicole S. und ihrer Tochter gehört haben, war klar: Die Corona-Krise hat ein Gesicht – jedenfalls dann, wenn es um die sozialen Folgen dieser Pandemie geht. Es war im Frühjahr 2020 als sich die Mutter einer achtjährigen Tochter an die Sozialberatungsstelle der Caritas wandte. Eine selbstständige Kosmetikerin, die bislang keine finanziellen Sorgen hatte. Ein kleines Reihenhaus am Land. Urlaube am Meer. Ein Leben, wie es zigtausende Menschen in ganz Österreich führen. Doch die Corona-Krise stellte ihr Leben und das ihrer Tochter auf den Kopf – ohne Einkommen und ohne Perspektive. Es war in etwa zu jener Zeit, als wir zum ersten Mal spürten, dass zunehmend mehr Menschen unsere Hilfe benötigen – darunter auch sehr viele, die noch nie auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren. Menschen wie die junge Frau aus Niederösterreich. Alleinerziehende, Selbständige, Mehrkindfamilien, ältere Menschen.

Wie lässt man ein Jahr Revue passieren, das unter dem gewaltigen Eindruck eines unsichtbaren Virus stand? Wenn die Zahl arbeitsloser Menschen ein dramatisches Ausmaß annimmt? Wenn die Schlangen vor den Suppenbussen und den Lebensmittelausgaben länger werden? Wenn wir im Bereich der Pflege plötzlich vor der Frage standen, wie es gelingen kann, eine Hochrisikogruppe – zu allererst konkrete Menschen – bestmöglich vor einer Erkrankung und gleichzeitig vor Einsamkeit zu schützen? Fragen, mit denen wir in ähnlicher Weise auch im Bereich Menschen mit Behinderung, in der Obdachlosenhilfe, im Umgang mit schutzsuchenden Menschen konfrontiert waren – kein Lebens- und kein Wirkungsbereich der Caritas, der von der Pandemie nicht betroffen war und ist.

Wir alle haben in diesem Ausnahmejahr jedoch bewiesen, dass wir uns auch dann innerlich nahe sein können, wenn wir körperlich Abstand halten müssen. Gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen, mit Spender*innen und Freiwilligen, mit engagierten Unternehmen und wichtigen Partner*innen haben wir gezeigt: Wir können Krise! Wir können für Menschen in Not da sein – auch und gerade in einer solchen Zeit. Neue Initiativen wie das Plaudernetz oder füreinand‘ sind entstanden, neue Lebensmittelausgaben wurden organisiert, neue Notquartiere für obdachlose Menschen wurden eröffnet. Wir konnten unsere Hilfe aufrechterhalten und in vielen Bereichen sogar verstärken – nicht nur hier bei uns in Österreich, sondern etwa auch als es darum ging, für geflüchtete Menschen in Bosnien oder auf den Ägäis-Inseln da zu sein. Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch.

Auch wenn die gesundheitlichen Folgen dieser Krise zumindest vorerst beherrschbar scheinen, so ist klar, dass uns die sozialen Folgen der Pandemie noch lange beschäftigen werden. Doch die Erfahrung macht deutlich: Wir können Dinge zum Positiven verändern! Gemeinsam können wir einen Beitrag zu einer besseren und gerechteren Welt leisten.

Dieser Wirkungsbericht soll und kann Ihnen also auch Mut und Zuversicht machen! Mut, weil er deutlich macht, dass wir gemeinsam durch diese Krise kommen. Und Zuversicht, weil gerade auch im Krisenjahr deutlich wurde, wie viele Menschen in Österreich in einer solchen Zeit bereit sind, zusammenzustehen und auf die Schwächsten nicht zu vergessen. Weil es auf jede und jeden Einzelnen ankommt.

Unser Dank gilt all den Menschen, die unsere Arbeit mittragen – tausenden Freiwilligen, unseren Mitarbeiter*innen, die Großes geleistet haben und noch immer leisten, den vielen Unternehmen, den Spender*innen und all jenen, die unsere Hilfe im Gebet begleiten. Gemeinsam mit Ihnen eröffnet die Caritas Perspektiven und Hoffnung. Und beides werden wir auch im Blick nach vorne brauchen. Danke!

 

Herzlich,

Klaus Schwertner und Alexander Bodmann

Geschäftsführende Direktoren der Caritas der Erzdiözese Wien

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