„Ich konnte ihm
„Zwei Mal habe ich es erlebt, dass mein Sohn sagte, ‚Mama, ich möchte eine Semmel‘ und ich hatte das Geld nicht. Weil die 20 Cent genau fehlten, um Windeln zu kaufen.“ Veronika wusste anfangs nicht, an wen sie sich wenden kann. „Für mich war es auch ein unangenehmes Thema, wo suche ich mir Hilfe.“ Dann hat sie den Schritt gewagt. „Ich habe offen gesagt: Ich brauche jetzt Unterstützung. Ich kann nicht mehr warten, es ist eine brenzlige Situation. Es ist wichtig, dass man das so sagen kann und dass man auch den Mut hat.“
Mut fassen
„Man soll sich nicht schämen. Die starken Menschen sind die Menschen, die aufstehen und sagen: Jetzt möchte ich etwas ändern“, sagt Veronika heute. Seit sie im Haus Luise lebt, weiß sie: Es geht vielen Frauen ähnlich wie ihr. Mehr als 500.000 Frauen leben an oder unter der Armutsgrenze. Veronika hofft, bald wieder ganz auf eigenen Beinen stehen zu können. Eine eigene Wohnung. Und all die anderen Dinge, die für die meisten ganz normal, aber nicht selbstverständlich sind.
Armut ist weiblich
In ihren Notquartieren, in den Mutter-Kind-Häusern oder in den Familienzentren begegnet die Caritas vielen armutsbetroffenen Frauen. Frauen, die oft jahrelang Situationen aushalten, weil sie keine Alternative sehen. Frauen, die obdachlos sind. Frauen, die Übergriffe erlitten haben und dringend ein Notquartier brauchen. Frauen, die Gewalt aushalten aus Angst davor, mit ihrem Kind auf der Straße zu stehen. Junge Erwachsene, Alleinerzieherinnen und von Altersarmut Betroffene. Die Nachfrage nach Unterstützung ist höher als die Angebote. Deshalb rief die Caritas gemeinsam mit Doris Schmidauer, der Frau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, und zahlreichen prominenten UnterstützerInnen mit der Aktion #wirtun einen Fonds für Frauen in akuten Krisensituationen ins Leben.
So viel Überlebenshilfe wie nie zuvor
Die Caritas ist das ganze Jahr für obdachlose Menschen im Einsatz. Doch auch im vergangenen Winter haben wir unsere Hilfe aufgestockt: 290 zusätzliche Betten in den Quartieren und mehr Streetwork auf Wiens Straßen. 870 Freiwillige waren bei der Caritas in Wien den ganzen Winter im Dauereinsatz, beim Kältetelefon wurden über 6.400 Anrufe verzeichnet. Auf der Donauinsel, unter Autobahnbrücken, auf Baustellen, in Hauseingängen – unsere StreetworkerInnen bringen die Menschen in Notquartiere oder versorgen sie mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Winterkleidung.